Die Geschichte des Schreinerhandwerks

In frühester Zeit wurde Holz bereits verwendet für die Herstellung von Gegenständen und für den Bau von Häusern. Bevor der Beruf des Schreiners entstand wurden diese Arbeiten von einem Zimmermann erledigt. Der Anfang des Schreinerhandwerks liegt zwischen dem neunten und dem zwölften Jahrhundert. In dieser Zeit kam es dann auch zu Differenzen zwischen den Zimmermännern und den Schreinern über die Zuständigkeit der beiden Handwerke.
Nach diesen Streitigkeiten wurde sich darüber geeinigt, dass der Schreiner fortan die Bearbeitung beweglicher Objekte ausführte. Hierzu gehörten in erster Linie Möbel. Der Zimmermann konzentrierte sich nun auf die unbeweglichen Objekte, welche in erster Linie den Hausbau betrafen. Aus diesem Grund wurde der Beruf des Schreiners auch Tischler genannt.
Durch die stetig steigenden Anforderungen an das Schreinerhandwerk, wurden im 13. Jahrhundert ein Zusammenschluss der Tischler und Schreiner in Zünften organisiert um so eine Ordnung zu erhalten. Mit diesem Zusammenschluss wurde dann auch die Überwachung der Ausbildung geregelt und fiel in die Zuständigkeit der Zünfte. Eine Aufteilung in Lehrling, Geselle und Meister wurde ebenfalls zu dieser Zeit ins Leben gerufen.
Da die Zünfte die Überwachung nach eigenem Gutdünken durchführten kam es zu einigen Protesten. Zum einen wurden die Lehrjahre ohne Angabe von Gründen verlängert oder der angehende Meister musste plötzlich drei Meisterstücke vorlegen. Nach diesen Protesten konnten nur noch Gesellen den Meistertitel erhalten, wenn sie die Tochter eines Meisters heirateten, was zu weiteren Protesten führte. An diesem Punkt musste der Staat eingreifen und führte die Gewerbefreiheit ein.
Mit der Gewerbefreiheit von 1810 wurde das Ende der Zünfte eingeläutet. Im Jahre 1869 folgte dann die Gewerbeordnung, die im Grunde noch heute Gültigkeit besitzt. Natürlich wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Änderungen vorgenommen und diese Gewerbeordnung immer wieder an den Stand der Zeit angepasst. Die größten Veränderungen in der Gewerbeordnung, aber auch für das Handwerk selbst gab es im Zuge der Industrialisierung.
Somit sind heute noch Schreiner anzutreffen, die nach der alten Sitte arbeiten und keinerlei elektrische Werkzeuge verwenden. Diese sind vor allem im Bereich der Restauration von Möbeln anzutreffen. Im Normalfall haben alle Schreiner auch den Fortschritt dankend angenommen, da die Arbeit erleichtert wird und deutlich schneller ausgeführt werden kann. Schreiner und Tischler sind Benennungen für den gleichen Beruf. Der einzige Unterschied ist die Benennung in unterschiedlichen Regionen.